Pride ist politisch. Wir gehen nicht nur auf die Strasse, um unser queeres Leben zu feiern, sondern auch, um zu kämpfen. Weil wir noch lange nicht gleichgestellt sind, weil wir immer noch Angst vor Gewalt haben müssen, weil unsere Existenzen immer noch nicht anerkannt werden. Aus diesem Grund haben wir einen Forderungskatalog gestellt mit Forderungen, die uns in eine Zukunft führen können, in der wir alle frei sind.
Schutz vor Gewalt
- Ausweitung des Diskriminierungsschutzes auf Geschlechtsidentität und Varianten der Geschlechtsmerkmale
- Offizielle Erfassung von Hassverbrechen gegen queere Personen auf nationaler Ebene
- Schutz vor übergriffigen Polizeikontrollen, insbesondere für BIPoC und trans Personen
- Schulung, Aufklärung und Verbesserungen (Aufarbeitung von Hassverbrechen, Diskriminierung und queerfeindlicher Ideologie) innerhalb der Behörden, insbesondere der Polizei
- Staatliche Unterstützung der LGBTIQ Helpline
- Schulung und Aufklärung anderer Anspruchsgruppen der Gesellschaft: Gastro- und Barpersonal und weitere in der Öffentlichkeit tätige Personengruppen.
- Klare Stellungnahme gegen rechte Hetze gegen queere Menschen und diskriminierende Aussagen
- Verbot von sogenannten «Konversionstherapien»
- Schlupfhäuser für TINAQ-Personen1
Migration und Asyl
- Sexualität und Geschlechtsidentität als Fluchtgrund anerkennen
- Besseren Schutz für queere Geflüchtete
Geschlechtsidentität
- Einfacher und kostenloser Zugang zu und Verbesserung bestehender geschlechtsangleichender Gesundheitsversorgung
- Einführung eines dritten Geschlechtseintrages sowie längerfristig die Abschaffung des Geschlechtseintrages
- Verbot von geschlechtsverändernden Eingriffen an intergeschlechtlichen Kindern
- Befreiung von der Militärpflicht für alle trans Personen
- Einfache und selbstbestimmte offizielle Namensänderung
- Respektvoller Umgang der Medien in der Berichterstattung über TINAQ-Personen1; weniger Stigmatisierung
Community
- Mehr sichere Räume für queere Menschen – auch in St.Gallen; konkret einen Raum für queere Gruppierungen und Vereine in St. Gallen
- Mehr staatliche Unterstützungsgelder für queere Organisationen und Präventionsangebote
- Mehr Freizeitangebote für jugendliche und erwachsene Queers im ganzen Kanton St.Gallen
- Staatlich unterstützte Aufklärungskampagne zu queeren Themen
- Eine differenzierte Aufklärung über queere Themen in den Schulen
- Genderneutrale und gendergerechte Sprache in offiziellen Dokumenten
Queere Familien
- Gleicher Zugang zu Samenspenden wie hetero Paare
- Automatische Anerkennung beider Mütter unabhängig von der Art der Samenspende
- Übernahme der Kosten für Fortpflanzungsmedizin von den Krankenkassen
- Vereinfachung der Stiefkindadoption
- Anerkennung von Kindsverhältnissen durch Leihmutterschaft
- Legalisierung der Leihmutterschaft nach ethischen Richtlinien, welche Leihmütter vor Ausbeutung und Verletzungen ihrer Menschenwürde schützen
- Öffnung der Ehe für mehr als zwei Menschen
- Langfristig: Abschaffung der Ehe zugunsten einer frei gestaltbaren Solidargemeinschaft
1 TINAQ: trans, inter, nonbinär, agender, genderqueer